Fussel ein kleiner kranker Kater
Fussel geboren in Mai – Juni 2015
Fussel ist ein kleiner Kater mit langem Fell, er ist sehr unscheinbar, hält sich im Hintergrund der Gruppe auf und denkt wohlmöglich, hoffentlich sieht sie mich nicht. Doch seit der Sommer begann wurde auch Fussel etwas mutiger und kommt etwas näher ran wenn ich zur Futterstelle komme.
Dann, Anfang Mai, sah ich ihn nicht mehr, wie auch viele andere Katzen, denn es ist warm und die meisten kommen erst später wenn die Sonne nicht mehr so heiß ist. Es vergingen 10 Tage und an einem Dienstag war Fussel wieder am Futterplatz nur das, was ich sah, erfreute mich nicht. Sein rechtes Auge war sehr rot und seine Bindhaut war dick geschwollen und seitlich unterhalb vom Auge war ein haselnussgroßes Abszess. Fussel muss große Schmerzen gehabt haben. Zum Glück hatte ich meine manuelle Falle noch im Auto, ich entschloss mich es zu versuchen und trug die Falle zum Futterplatz. Dort angekommen legte ich einen kleinen Teil Thunfisch hinein, machte die Falle scharf und ging ein paar Meter zurück. Fussel ist eher der Trockenfutterjunkie aber ich dachte eventuell hat er großen Hunger weil ich ihn so lange nicht gesehen hatte. Fussel ging wie gedacht zum Trockenfutter, ich sagte mir hab Geduld, denn alle Katzen gingen in die Falle und erfreuten sich am Thunfisch und ich hatte Bedenken das kein Thunfisch für Fussel übrig bleiben würde. Fussel schaute, sprang auf die Falle und trank Wasser, in dem Moment kam Eddy sein Brüderchen aus der Falle und Fussel schaute auf und ging hinein, ich zog die Schnur und Fussel war gefangen.
Auch wenn Fussel ein kleiner Kater ist, so eine Falle mit Katze ist schwer, also trug ich alles wieder zum Auto und fuhr in unsere Garage. Fussel wurde schnell umgesetzt in eine Transportbox und die Fahrt ging weiter zum Tierarzt. Ich erzählte unsere Tierärztin alles und auch das Fussel eine scheue Katze ist die sich noch nicht anfassen lässt, also bekam Fussel eine Narkosespritze und schlief ein. Mein kleiner Kater wurde untersucht, der Abszess am Auge war sehr hart, die Ärztin meinte es könnte Krebs sein. Das Auge wurde gründlich gespült und es wurde eine Probe entnommen, in dieser Probe waren Unmengen von Bakterien. Wir entschieden uns, daß Fussel eine Spritze mit Antibiotika, Entzündungshemmer und etwas gegen seine Schmerzen bekommt. In der ganzen Zeit lag sein Köpfchen in meiner Hand und Fussel hat geschnarcht. Er blieb über Nacht in der Klinik um zu sehen ob sich die Entzündung nach 24 Stunden besser werden würde. Am nächsten Abend fuhr ich erneut in die Klinik, aber es wäre ein Wunder gewesen wenn sich dieses harte, entzündete Abszess gebessert hätte. Fussel hatte noch nichts gefressen. Ich brachte ihm also das gewohnte Futter mit und gab es ihm mit der Hoffnung das er ein wenig frisst. Wir entschlossen uns noch eine Nacht mit einer Entscheidung zu warten. Mir blutete mein Herz, Fussel saß ängstlich in einer Ecke des Käfigs und wusste nicht wie ihm geschah. Wie auch, er kannte bisher ja nur mich, seine Kumpels, den Futterplatz und den Wald. Was mag in seinem Köpfchen vorgehen?
Am darauf folgenden Tag fuhr ich bereits vormittags in die Klinik, Fussel saß immer noch in seiner Ecke aber er hatte etwas wenn auch nicht viel gegessen und Pipi hat er auch gemacht. Ich brachte ihm noch ein Bettchen mit und eine leckere Paste. Sein Auge war unverändert. Um seines Willen sagte ich meiner Ärztin dass sie den Abszess bitte entfernen soll, dies geschah dann an Donnerstag in den Abendstunden.
Freitag in der Mittagszeit fuhr ich erneut in die Klinik um Fussel abzuholen. Er hat die OP gut überstanden. Das haselnussgroße Teil wurde entfernt, die Wunde gründlich gereinigt und genäht. Mit einem zusätzlichen Schmerzmittel wurde die OP beendet. In der Nacht war er auch auf seinem Klo mit einem großen Geschäft, bei dieser Aktion hat er dann auch seinen Kragen abgestreift. Fussel war bereit zum Abholen, sein Zimmer war vorbereitet und dem Einzug stand nichts mehr im Wege. Ich hatte vorsichtshalber auch einen großen Käfig ins Zimmer gestellt, weil ich nicht ganz sicher war wie ich ihn dort freilasse.
Auf dem Weg zurück in die Cala Galdana sagt Fussel keinen Ton; er saß absolut still in seiner Box und schaute mich mit seinen großen Augen an wenn ich unter das Tuch schaute. Zuhause angekommen gingen wir mit einer leckeren Dose Katzenfutter in sein Quartier, ich entschloss mich Fussel gleich ins Zimmer zu lassen, ich stellte die Transportbox hinein, machte sein Tellerchen voll und ging. Er sollte erst mal zur Ruhe kommen, so viel Aufregung und neues in diesen wenigen Tagen was er nicht kannte. Am frühen Abend schaute ich erneut nach meinem Gast. Er hatte die Transportbox inzwischen verlassen und machte sich in einer gepolsterten Höhle gemütlich, aber dennoch schaute er mich sehr ängstlich daraus an. Gegessen hatte er leider noch nichts, was mir überhaupt nicht gefiel. Seitdem er Dienstag gefangen wurde hatte er nicht mehr richtig gegessen, 3 Tage ist viel ohne Nahrung. Ich holte eine Tube mit leckerem Inhalt und schob ihm diese auf einem langen Stöckchen hin, nur er wollte nicht und als ich es ihm an den Mund schob leckte er nicht mal sein Mäulchen. Ich schmierte Fussel etwas davon auf sein Pfötchen, aber auch das hatte keinen Erfolg. Okay dachte ich, wir warten noch etwas, ich rührte sein Essen noch einmal um, drapierte die Paste darauf und auch sein Schmerzmedikament und ging. Am späten Abend schaute ich erneut und siehe da sein Tellerchen war zur Hälfte leer und zum Glück genau die Seite auf der ich alles drapiert hatte. Ich war beruhigt den die Verabreichung des Schmerzmedikamentes war mir sehr wichtig.
Als ich ging und von weitem noch einmal zurück sah fing Fussel an sich zu putzen, ich sagte Fussel putzen ja aber bitte lass deine Wunde am Auge zufrieden. Die Tage vergingen und obwohl Fussel keinen Kragen trug ließ er seine Wunde zufrieden, er aß und trank und seine Wunde heilte. Ein paar Tage später entschied ich mich Fussel wieder in sein vertrautes Revier zurück zu bringen. Ich stellte eine Transportbox vor seiner Höhle und wartete und wartete, nur Fussel wollte nicht in die Transportbox. So holte ich ein Stück dicke Pappe und eine Schnur und verschloss damit seine Höhle und trug sie zum Auto. Wir fahren nicht weit und als wir ankamen wartete June bereits. Ich stellt die Höhle auf den Boden löste die Schnur und ging 2m zurück. Fussel lief hinaus, sah June und alle beide verschwanden im Wald.