Nelly und ihre Babys, Teil 1
Liebe und gute Freundinnen Andrea und Christina sind zu Besuch und sie erkunden gemeinsam die Insel.
Gestern waren sie auf Entdeckungstour in Cales Coves, diese Bucht bietet wunderschöne Eindrücke und viele Höhlen.
>>> Die Nekropole Cales Coves (deutsch: Höhlenstrand) besteht aus knapp 100 natürlichen und artifiziellen Bestattungshöhlen auf der Baleareninsel Menorca. Sie befinden sich etwa 10 Kilometer von Alaior entfernt<<<
Auf dem Heimweg sollte es so kommen wie es kommen musste, Andrea und Christina entdeckten eine kleine Katzenfamilie, eine wunderschöne schwarze Katzenmama mit ihren 6 Kitten. Wie sollte es anders kommen, mein Telefon klingelt und die Frage kam, Angie kannst du helfen?
Drei der Kitten haben eine Augenentzündung sagte Andrea. Es war Sonntag also auch kein Tierarzt geöffnet. Die Frauen schauten sich noch etwas um- Etwas abgelegener vom Parkplatz entfernt lag auf dem Boden eine offene Tüte Trockenfutter, so war zu mindestens erst einmal die Essensversorgung der kleinen Familie abgesichert. Ich versprach am Telefon mich darum zu kümmern und die beiden fuhren mit einem klein wenig besseren Gefühl von dieser Stelle wieder weg.
Ich telefonierte bis in die späten Abendstunden, doch keiner konnte so Recht helfen, mit einem Schlag 7 Katzen aufzunehmen ist schwer. Schon alleine der Platzbedarf der dazu nötig ist, selbst ich musste vor kurzem erst spüren wie schnell man an seine Grenzen kommt bei einer solchen Großfamilie. Kitten zu haben bedeutet eine riesen große Anstrengung, so lieb und süß sie auch sind, es ist ein „Fulltime Job“.
Am Abend stellte ich noch alles in mein Auto das was wir brauchen könnten um eventuell die Kranken einzufangen.
Am nächsten Morgen fuhren wir los, am Parkplatz angekommen sahen wir keine einzige Katze, wir riefen und lockten und auf einmal fast schon 15 Minuten später hörten wir etwas abseits ein kleines rufen eines Kätzchen. Wir gingen dem rufen nach und fanden im Gebüsch ein kleines Siammix Kätzchen was kläglich miaute, von ihrer Familie weit und breit nichts zu sehen. Als erstes bekam das Würmchen einen vollen Teller mit Nassfutter, was es dankbar annahm. Man hörte regelrecht wie es schmeckte am lautem schmatzen. Seine Augen waren entzündet und mein Gedanke war es sollte bei einem Tierarzt vorgestellt werden, die Entzündung sah zwar noch nicht so schlimm aus aber bei einer Bindehautentzündung geht dies sehr schnell und es ist schmerzhaft. Währenddessen kamen weitere Autos und andere führen wieder weg, für Ende Oktober eigentlich noch ein sehr reges Treiben. Ein weiteres Auto kam und es sah so aus als ob die zwei Personen etwas suchten, ich war noch mit der Vorbereitung des Essens beschäftigt und so kamen sie näher und sprachen mich an. Sie hatten Trockenfutter für die kleine Familie mitgebracht und gaben es mir mit der Bitte es zu verfüttern. Sie selbst leben im Barcelona und arbeiten auch selbst im Tierschutz.
Nach 90 Minuten warten und rufen fuhr ich weiter. Andrea und Christina blieben noch um auch am Abend noch einmal nach den Kätzchen zu schauen. Wo war der Rest der kleinen Familie, fragten wir uns?
Ich parkte mein Auto seitlich und baute meine manuelle Falle auf, füllte einen Teller mit Nassfutter und Thunfisch und schob diesen in die Falle hinein. Spannte meine Schnur und wir warteten und warteten, die Zeit verging und nichts passierte. Es dämmerte bereits, ich wollte Fotos machen den die Kätzchen brauchen ein zu Hause. Zu mindestens brauchbare Fotos die man zeigen kann. Auf einmal lief eine schwarze Katze über den Platz, es war die Mama sie war sehr dünn und ausgemergelt. 6 Babys groß zu ziehen ist hart wenn man als Mutterkatze nicht genug Nahrung findet. Sie lief geradewegs in Richtung gefüllten Teller, gleich darauf folgte ihr das rote Kätzchen. Beide liefen ohne zu zögern in die Falle und begannen zu Essen. Ich ging behutsam zu ihr und versuchte die Mama zu berühren was sie auch mit den Fingerspitzen zuließ. Die Vermutung war das dies das erste Nassfutter seit langem war, sie hatte wahnsinnigen Hunger. Die beiden aßen als gäbe es kein Morgen. Ich hatte Bedenken das die Dosen nicht reichen werden die ich geöffnet hatte für alle 7. Als die beiden fertig waren gesellte sich ein Siammix dazu, währenddessen spielte das rote Kätzchen ausgelassen vor unseren Augen.
Nun war es dunkel, keine Laterne war dort. Ich holte meine Taschenlampe hervor, schon oft war diese die letzte Rettung um überhaupt noch etwas sehen zu können. Andrea und Christina standen etwas abseits und getrauten sich nicht zu bewegen. Jetzt ging es Schlag auf Schlag ein Kitten nach dem anderen getraute sich heraus, der Hunger war zu groß. Nur das graue ließ auf sich warten, dieses war wohl der größte Feigling. Aber auch das kam noch dazu und aß sich satt. Wie soll es nun weiter gehen. Ich beschloss an diesem Abend keine Katze einzufangen. Ich brauchte zuerst einen Plan. Wer kann helfen? Wo kann die Familie unter kommen, Besteht eine Chance auf Vermittlung? Fragen über Fragen die zuerst einmal geklärt werden müssen. Es war ausreichend Nassfutter bei ihnen, mit dem zusätzlichen Trockenfutter sollten sie einen weiteren Tag auskommen. Am darauffolgenden Tag wurde vieles organisiert und vorbereitet für die kleine Familie. Ihre Augenentzündung war meine größter Antrieb, jeder einzelne Tag mehr für die Kätzchen bedeutet die Entzündung schreitet voran, mehr Schmerzen und sogar die Gefahr blind zu werden. Vorteil für mich und auch das Glück dieser Kätzchen das die Saison vorbei ist und ich mehr Zeit und auch Platz für sie habe. Ich hatte beschlossen alle bei mir aufzunehmen und zu vermitteln….
Mitternacht schaute ich noch einmal nach den Zwergen und ging erschöpft in mein Bett. Nachts setzte Regen ein, ich dachte wieder wie toll. Das Wetter macht immer einen so oft einen Strich durch die Rechnung.
Am darauffolgenden Tag versorgte ich alle meine Katzen und ging auch zu meinen Zwergen. Ein Arztbesuch stand an, die Augen einer Katze sahen nicht gut aus und das bereitete mir Sorgen. Ich weiß nicht wie oft ich bereits Katzen umgesetzt habe aber immer wieder ist es eine Herausforderung. Die Zwerge sprangen von einem Käfig zum nächsten, ein Plan musste her. Ich holte die Türen dazu die ich abmontiert hatte damit ich sie besser aneinander gebunden bekomme und löste die Kabelbinder von einem Käfig. Dummerweise vergaß ich vom dritten Käfig die Tür richtig zu schließen. Sie war nur angelehnt und der schwarze Zwerg entwischte. Das zweite lief in die Box die sich relativ schnell verschlissen ließ. Okay dachte ich ein kleines schwarzes Kätzchen frei im ganzen Wohnzimmer, das kann heiter werden. Das andere in der Box schrie Herzzerreißend nach seinem Geschwisterchen und das war mein Glück, es ging ohne weitere Probleme zurück in den Käfig. Ich schloss die Tür und stellte eine weitere Box hinein. Mit etwas Überredungskunst lief das schwarze doch auch hinein und ich konnte auch seine Tür schließen. Es war mittlerweile gegen 11:00 und wir fuhren los. Beim Arzt war das hellere zuerst an der Reihe. Es wurde gründlich untersucht gegen Parasiten behandelt. Die Augen wurden gereinigt und der Zwerg bekam eine Entzündungshemmende Injektion, des weiteren soll ich weiter mit Augentropfen behandeln. Das Kätzchen ist übrigens ein kleines Katerchen und hielt die ganze Zeit über still und ließ alles über sich ergehen, sogar beim Fiebermessen sagte es keinem Mucks. Seine Behandlung war erst einmal abgeschlossen. Nun kam der kleine schwarze Teufel dran. Ich sagte meiner Tierärztin dass es bereits daheim entwischt ist aber so Recht wollte sie es nicht glauben und hob den Deckel der Box und es kam genauso, es entwischte. Also wieder einfangen, danach wurde nur noch eine Parasitenbehandlung gemacht. Seine Augen sind Gott sei Dank nicht betroffen. Die Reise ging zurück nach Hause. Ich überlegt auf der Heimfahrt wie es weitergeht und kam zu dem Entschluss das es besser ist auch für die weitete Behandlung der Augen wenn beide erst einmal wieder in drei Käfige einziehen. So kann sich auch der hellere nicht so leicht verstecken wenn ich ihm seine Augentropfen geben muss. Später versorgte ich noch meine Streuner in der Cala Galdana, meine eigenen und auch Mogli.
In der Nacht setzte ein mächtiges Unwetter ein, ein Tornado fegte über die Insel und riss mit sich viel Bäume und mit diesen die Stromversorgungskabel und Masten zwischen Ciutadella und Alaior. Laut Wettervorhersage bleibt es regnerisch und wechselhaft die kommenden Tage.
Mir taten Merlin und Kaya Leid, sie weinten und riefen viel nach ihrer Mama und ihren Geschwistern. Nur was sollte ich tun, ich kann nur hoffen dass sich bald wieder der Rest der Familie zeigen wird. Ich kann doch nicht das fangen was ich nicht sehe. Es ist und bleibt verzwickt.
Es ist 18:45 es regnet wieder, ehe es richtig beginnt baue ich wieder frustriert alles ab. Aber bevor ich los fahre stelle ich noch meine Wildkamera ins Gebüsch, sehr gut getarnt. Mit der Hoffnung das keiner diese sieht und mitnimmt. Auf der Heimfahrt beginnt es sehr stark zu regnen, die Scheibenwischer haben erneut kräftig zu arbeiten sie schaffen es kaum. Mein Gedanke hoffentlich ist der Rest der kleinen Familie in Sicherheit. In meinem Kopf spuckt es, ich drehe das Radio etwas lauter um auf andere Gedanken zu kommen. Merlin braucht seine Augentropfen, seine Augen sehen bereits viel besser aus. Kaya hat noch viel Angst, es ist auch etwas kleiner als ihr Brüderchen.
Der nächste Morgen, kein Strom aber es gibt schlimmeres. Nach dem Kaffee fahre ich los, Streunerfutter und Streu müssen gekauft werden, wenn das Unwetter anhält kommt auch keine Fähre und bringt Nachschub, also fahre ich nach Mahon, dort sind die Läden geöffnet. Danach fahre ich noch nach Cales Coves und hole meine Wildkamera. Gleich vor Ort schaue ich nach ob die kleine Familie in der Nacht dort zum Essen hingekommen ist. Aber leider, ich wurde enttäuscht. Nur die beiden Kater waren darauf zu sehen. Ich beschloss erst einmal die Aktion abzubrechen bis sich das Wetter wieder gebessert hat und fuhr Heim. Tiere wissen ob das Wetter sich verändert, meine Vermutung war das die Mama ihre Babys einzeln wo anders hin brachte und Merlin und Kaya waren die beiden letzten, sie hatten Hunger und kamen so aus ihrem Versteck und ich habe sie eingefangen. Die Mama kam dann später zurück und die kleinen waren nicht mehr dort. Ich fühlte mich fürchterlich. Aber es war die einzige richtige Entscheidung, kein Tier hat es verdient sich allein da draußen durchzuschlagen. Merlin bekommt seine Augentropfen so oft wie möglich, die Entzündung ist bereits nicht mehr so schlimm, er ist ein kleiner aufgeweckter Kater, bereits jetzt nach 3 Tagen spielt er mit mir und der Feder Angel. Er hält zwar noch Distanz aber ich bin positiv überrascht. Kaya ist eher der Angsthase.
Danach öffnete ich die Transportbox von der Mama und anschließend von den beiden Babys. Nelly die Mama kommt als erstes heraus, schaut sich kurz um und legt sich in einen offenen leeren Karton. Finn das Rote ist winzig, er ist ein sehr großer Angsthase stelle ich fest. Er springt aus der Box und flitzt geradewegs unter die Regale, die ihm wohl aus seiner Sicht Schutz bieten. Luca ein weiteres Siam Katerchen nimmt das alles sehr gelassen. Kommt aus der Box und rennt ins Bad, dort sieht er die Klos und macht sofort sein Geschäft. Ich fülle einen großen Teller mit Nassfutter und alle bis auf Finn stürzen sich darauf. Finn schaut erst einmal aus sicherer Entfernung zu, nicht geheuer ist ihm alles. Ich lasse alle erst einmal für ein paar Stunden allein. Bei Nelly bin ich mir gar nicht sicher mehr ob sie eine junge Katze ist, genauso kann die bereits sehr alt sein. Wenn sie bereits seit vielen Jahren Jahr für Jahr Babys zur Welt bringt, das mergelt einen so kleinen Körper aus. Sie kommt so durch die vielen Schwangerschaften nie zu Kräften. Aber nun hat das ein Ende, jetzt darf sie sich erst einmal ausruhen und neue Kraft tanken. Am späten Abend schaue ich erneut nach der kleinen Familie, draußen regnet es schon wieder und ich muss an die zwei verbleibenden denken. Ich hoffe dass sie ein trockenes Plätzchen gefunden haben und die Nacht ohne Mama gut überstehen. Wie immer wenn ich das Apartment betrete rufe ich alle beim Namen. Bei Merlin und Kaya dauert es nicht lange und ich sehe ihre Köpfchen irgendwo hervor kommen. Nelly begrüßt mich und lässt sich bereits anfassen, sie genießt es auch scheinbar. Ich spiele noch ein wenig mit Merlin und Kaya und gehe anschließend ins Bett.
Es hat die ganze Nacht geregnet, Futter hatte ich nicht dort gelassen. So dachte ich dass es besser ist wenn beide hungrig sind. Gegen Mittag fahre ich erneut los und am Platz angekommen begrüßt mich schon der rot weiße Kater den ich bereits schon einmal in der Box hatte. Er hatte Hunger und so gab ich ihm etwas. Währenddessen er aß bereitete ich die Falle vor, als er fertig war stapfte er davon. Ich setzte mich ins Auto und wartete erneut und so schrieb ich weiter an meiner kleinen Geschichte. Weitere Stunden vergingen ab und zu ging ich auf dem Parkplatz auf und ab und machte die typischen Kitten Ruf Geräusche, aber nichts tat sich. Es waren bereits wieder 90 Minuten vergangen ohne dass ich ein Kitten zu Gesicht bekommen habe, das ist frustrierend. Der Himmel ist grau und dunkel und ich hoffe das es nicht wieder erneut mit regnen beginnt. Ich vertrete mir erneut meine Beine und rufe nach den beiden und da auf einmal überqueren sie recht schnell den Weg und laufen geradewegs Richtung Falle, ich gehe ihnen nach und locke sie erneut. Das kleine graue huscht als erstes hinein und gleich darauf auch noch das hellere und beginnen zu essen. Sie hatten deutlich sichtbar großen Hunger. Ich wartete noch kurz und zog an der Schnur, die Tür rauscht nach unten und verschließt die Falle. Den Stress des umsetzen will ich den Mäusen ersparen und stelle die Falls mit Kitten so auf die Rückbank. Die Fahrt werden sie darin auch überstehen, ehe ich jedoch los fahre stelle ich noch eine sehr große Portion Trockenfutter für die beiden Kater am Platz die ich noch sah. Ich war sehr froh, endlich ist die kleine Familie bald wieder vereint. Ich trug sie ins Apartment und öffnete die Tür, Carlos der Siammix und Falco der graue schauten heraus, als sie jedoch die anderen sahen liefen sie schon fast freudig aufeinander zu und begrüßten sich. Was für ein Bild.
Etwas später ging ich erneut zu ihnen, Nelly kommt mir entgegen und begrüßt mich freudig. Aber auch Merlin und Kaya haben sich sehr zum positiven in der Woche verändert. Luca hat gar keine scheu mehr, ich kann ihn bereits mit den Fingerspitzen berühren. Jetzt heißt es Namen einprägen, wir haben Nelly die Mama, drei Siammixe Merlin, Luca und Carlos, Kaya das schwarze, Finn das Rote und Falco das Graue.
Ich richte das Frühstück und Nelly schaut interessiert zu, sie kommt zu mir und streicht mir um die Beine. Von oben schaue ich sie an und denke das kann doch nicht wahr sein. Nelly sieht von oben aus als ob sie bereits wieder schwanger ist. Ich fühle Ihren Bauch, dieser ist recht hart. Eine schwangere Katze hatte ich noch nie und weiß daher auch nicht wie es sich anfühlt in so einer Situation. Ich schreibe meinem Tierarzt eine Nachricht, da heute Sonntag ist will ich ihn telefonisch nicht stören, ich weiß er meldet sich so wie er es liest.
Ich spiele regelmäßig mit den Zwergen und dabei sehe ich sie von hinten. Carlos und Falco sind Mädchen, sie liefen heute mit erhobenen Schwanz an mir vorbei. Also gibt es eine Namensänderung Carlos wird zu Cleo und Falco zu Faya. So haben wir drei Pärchen und Mama Nelly. Am Freitag 17:00 hat Nelly einen Arzt Termin dann wissen wir mehr.
7 Katzen machen eine Menge Arbeit täglich, ihre Klos müssen mehrere Male gereinigt werden. Sie flitzen durch die Räume, bei Kitten gibt es kein halten. Sie spielen und toben einzeln oder miteinander. Es ist wunderschön ihnen zuzuschauen aber auch viel zu tun bei so einer Rasselbande.
Fortsetzung folgt…
Hier gehts weiter, https://galdanacats.com/2018/12/14/nelly-und-ihre-babys-teil-2/